Über mich

Karolin

An dieser Stelle würde normalerweise stehen, dass ich mit Hunden groß geworden bin und schon von klein auf ein gutes Gespür für sie hatte.  Das stimmt auch - doch weder die Tatsache, dass seit 30 Jahren Hunde in meinem Leben eine beachtliche Rolle spielen, noch meine Liebe zu ihnen machen mich zu einer guten Verhaltenstherapeutin.

Wie viele meiner Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich, kam auch ich erst auf dem zweiten Bildungsweg zu meiner Berufung. Nach meinem Wirtschaftsstudium landete ich als Produktmanagerin in unterschiedlichen Konzernen. Nach ein paar Jahren Berufserfahrung fühlte ich mich ernüchtert, unerfüllt, bedeutungslos. Und so entschied ich mich irgendwann, dieses Hamsterrad zu verlassen und mich auf die Suche zu begeben – nach etwas, das für mich Sinn stiftet.


Als mein erster Wurf American Bulldog Welpen meiner damaligen Hündin Tilda geboren wurde, wusste ich plötzlich wieder, wofür es sich jeden Morgen lohnt, aufzustehen.


Unter den tapsigen Lebewesen befand sich auch mein heutiger Rüde Boy, der im Vergleich zu 30 Jahren „Hundeerfahrung“ sehr wohl der Rede wert ist. Nichts mit ihm war jemals einfach - wir haben jedes Thema mitgenommen. 


Unter 6 Welpen war er der einzige, der immer wieder den Weg aus dem Welpenauslauf gefunden hat, nur um alleine an einem Platz seiner Wahl liegen zu können. Boy hatte seine Rassebeschreibung genau gelesen und war damals schon autark, mutig und vollkommen selbstständig.


Bereits im Alter von 6 Monaten begann meine Suche nach einem geeigneten Hundetrainer. Und während der eine Angst vor ihm hatte, drückte mir ein anderer auf, meinen Hund einfach für ein paar Wochen zu ignorieren. Ein weiterer gab mir Techniken an die Hand, die bei kooperationswilligeren Rassen sicherlich gut funktioniert hätten. Nicht aber bei meinem Hund.


Irgendwann landete ich in einer Hundeschule, die Alltagstraining anbietet. So übten wir am Düsseldorfer Flughafen, in den Fahrstuhl ein- und auszusteigen, Rollkoffer als ungefährlich abzuhaken, sowie über den glatten, spiegelnden Boden zu laufen, denn davor hatten die meisten Hunde Angst. Mein Hund aber nicht. Boy platzte vor Selbstbewusstsein aus dem Fell und zog mich durch den gesamten Flughafen. Rein in den Fahrstuhl. Raus aus dem Fahrstuhl. Über den glatten Boden und zurück. Wieder nicht das Richtige, einfach nicht auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten.


Zurück auf dem Hundeplatz weigerte Boy sich auch nach dem x-ten Anlauf, den Agility Parcours abzulaufen. Stattdessen packte er sich den Tunnel und schüttelte ihn. Verzweifelt und ernüchtert stellte ich fest: 


Wir passen in kein Schema.  


Alles am Thema vorbei.


Alles, nur nicht mein Problem gelöst.


In Gedanken habe ich diesen Hund mehrfach an der Autobahnraststätte ausgesetzt und in meinem Kopf dutzende Male bei Ebay Kleinanzeigen inseriert. Viele Tränen geweint und jede Menge geflucht. Ich war bereit, Hilfe anzunehmen, aber niemand nahm sich uns so richtig an. 

Aus heutiger Sicht betrachtet, hätte ich mir jemanden gewünscht, der mich für meine anspruchsvolle Rasse und den Charakter meines Rüden sensibilisiert. Jemand, der mir sagt, dass ein Hund wunderbar erzogen sein kann, ohne einen Parcours abzulaufen. Und dass ein Bulldog für gewöhnlich keine Übungen braucht, die sein Selbstbewusstsein stärken. Ich hätte gewollt, dass mir jemand sagt, dass man die Unterschiede der Genetik, den Charakter und die individuelle Geschichte des Hundes berücksichtigen muss, anstatt ihn in ein Schema zu pressen. Ich hätte mir gewünscht, an unserer Beziehung zu arbeiten und damit eine Basis zu schaffen, anstatt immer nur an der Oberfläche zu kratzen.


Das war auch der Grund, warum ich nicht die Ausbildung zur Hundetrainerin, sondern zur Tierpsychologin gewählt habe: Mehr Tiefgang, weniger Oberfläche. 

 

2017 habe ich das Studium zur zertifizierten Tierpsychologin mit Schwerpunkt Hund begonnen und im Mai 2019 erfolgreich abgeschlossen. Ein Präsenzstudium mit hohem Praxisanteil und ausgezeichnetem Qualitätsanspruch an einem der besten Institute in Deutschland.


Während des Studiums arbeitete ich ein Jahr lang in der Rudeltherapie in Norderstedt. Eine lehrreiche Erfahrung, denn ein ganzes Rudel verhaltensauffälliger Hunde führt man mit keiner Technik. Man führt es im Kopf.  

Und so hat sich, gepaart mit zahlreichen Seminaren und Praktika, irgendwann meine eigene Philosophie entwickelt, die dank regelmäßiger Fortbildungen immer lebendig bleibt. 

 



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